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Farouk Barki: Antworten im UMB/Korea Konflikt

Gepostet von am 28. Juni 2018

Farouk Barki: Antworten im UMB/Korea Konflikt

kozoom Studio
UMB Präsident Farouk Barki im Interview über den Konflikt mit dem koreanischen Verband

KAIRO - Der Weltverband im Billard UMB und der koreanische Verband, der eines der wichtigsten Länder im Dreiband ist, haben sich seit Monaten in einem schleppenden Konflikt verstrickt. Der Kampf hat zur Absage großer koreanischer Turniere geführt und bedroht nun auch Spieler mit Sperren und Strafen. Die Koreaner wollen bei der Organisation von UMB-Turnieren einen „Status Apart“, der Weltverband hingegen beharrt auf die international geltenden Regeln. Derweil steht das nächste Weltcupturnier in Porto (02. bis 08.Juli) und das erste 3CC Masters in Seoul in der darauf folgenden Woche vor der Tür.

Der Präsident des Weltverbandes, Herr Farouk Barki, spricht am Vorabend dieser beiden Turniere über die seit langem bestehende Kontroverse, die jetzt in einer Sackgasse steckt. Der Konflikt setzt die Spieler unter Druck und wirkt sich auf den Sportkalender 2018 aus, der mit vielen neuen Turnieren und großem Preisgeld neue Impulse setzt. Farouk Barki hat viele Male versucht, mit den koreanischen Funktionären zu verhandeln und eine schnelle Lösung zu finden. Vorerst sind alle Versuche gescheitert.

Die aktuell wichtigsten Fragen in der Billardwelt sind:

Was ist der Grund für den Korea-Konflikt, warum stehen sich die beiden Parteien gegenüber?

Wie bedrohlich ist der Konflikt für die Spieler?

Wer oder was kann einen Durchbruch zu einer Lösung bewirken?

Der niederländische Journalist Frits Bakker sprach mit dem Präsidenten der UMB in Kairo über die aktuelle Situation.

FRITS BAKKER - Wie kann es sein, dass die Billardspieler weltweit vor der besten Periode ihrer Karriere stehen, dass es einen fantastischen Sportkalender mit großen Ereignissen gibt und das diese Zukunft trotzdem von den Unruhen zwischen den Verbänden überschattet wird?

FAROUK BARKI - Das stimmt nicht ganz. Meiner Meinung nach werden die Bemühungen der UMB um die Entwicklung des Billardsports in den letzten zwei Jahren von allen nationalen Verbänden und Organisatoren sehr geschätzt. Der Beweis ist, dass der Sportkalender zum ersten Mal in der UMB-Geschichte bis 2022 zu 90% gefüllt ist.

FRITS BAKKER - Das Hauptproblem ist der Konflikt zwischen der UMB und dem koreanischen nationalen Verband KBF. Was hat das verursacht und worum geht es in dem Konflikt?

FAROUK BARKI - Der Konflikt betrifft die neuen Sportregeln und -veranstaltungen, die am 20. Dezember 2017 auf der UMB-Website veröffentlicht wurden. Alle Regeln und Ereignisse wurden während der Vorstandssitzung am 07. Dezember 2017 in Hurghada einstimmig genehmigt. Anwesend war auch der Präsident der KBF, Herr Nam. Er hat ebenfalls mit JA gestimmt. Wenige Wochen nach seiner Rückkehr aus Ägypten änderte er seine Meinung komplett und der UMB-Vorstand war überrascht, dass die KBF nun die neuen Sportregeln und -veranstaltungen ablehnte. Alle UMB Vorstandsentscheidungen folgen den Regeln und Bestimmungen der UMB.

FRITS BAKKER - Welche UMB-Regeln wurden von der KBF abgelehnt?

FAROUK BARKI - Im Gegensatz zu den Gerüchten und Fehlinformationen, die in koreanischen Medien und sozialen Netzwerken seit einigen Wochen verbreitet werden und die ich ihnen auch nicht vorwerfe, weil sie falsche Informationen von der KBF bekommen; hat die UMB keine Maßnahmen ergriffen die Medienrechte für die Veranstaltungen, für die die KBF zuständig ist, wieder zu entziehen. Diese wurden bereits im vergangenen Jahr für den Weltcup und den LG U+ Cup erteilt und haben weiterhin Bestand. Das eigentliche Problem ergibt sich aus der Tatsache, dass die KBF keine internationalen Veranstaltungen in Korea zulässt, die nicht von ihnen selbst oder ihrer Marketingagentur organisiert werden. Diese Entscheidung steht im völligen Widerspruch zu der Satzung und den Regeln der UMB, die dem UMB-Partner Kozoom die internationalen Rechte zur Förderung neuer Veranstaltungen, wie der Masters-Turnierserie und dem Continental-Cup,ohne jegliche geografische Einschränkung, gemäß 151 der UMB Satzung einräumt.

FRITS BAKKER - Meinen Sie, der LG U+ Cup und der Weltcup in Korea ist vom UMB-Kalender gestrichen, weil die KBF keine Kozoom-Events in Korea zulässt?

FAROUK BARKI - Ja. So einfach ist das. Ich muß dazu sagen, es ist sehr traurig, denn den Gerüchten zu folge heißt es, dass die KBF den Konflikt weiter eskaliert, indem sie damit droht, alle koreanischen Spieler zu sanktionieren, die nach dem Weltcup in Porto an UMB-Wettbewerben teilnehmen wollen. Wenn sich dies bestätigt, dann ist das für die KBF sehr schlecht.

FRITS BAKKER - Wie fest ist die Situation jetzt verfahren?

FAROUK BARKI - Meiner Meinung nach alle möglichen Probleme von Angesicht zu Angesicht gelöst werden. Die UMB hat viele Male seinen guten Willen gezeigt, ich habe viele E-Mails geschickt, um eine Win-Win Lösung zu finden. Im April war ich zusammen mit Xavier Carrer von Kozoom in Korea, um mich mit der KBF zu treffen und Lösungen für unsere Probleme und Konflikte zu finden, aber das wurde nicht sonderlich geschätzt oder begrüßt. Selbst Kozoom-Vertreter konnten nicht an einem einzigen Treffen teilnehmen, die von der KBF während meines Aufenthalts in Seoul mit mir selbst organisiert wurden. Später lud ich Herrn Nam ein, in Ho-Chi-Minh und Blankenberge von Angesicht zu Angesicht zu sitzen und er hat beide Male abgelehnt. Was kann man erwarten, wenn sich ein Gesprächspartner so verhält?

FRITS BAKKER - Ist es nun ein Machtkampf zwischen der Dachorganisation und Korea, als führender Billardnation der Welt?

FAROUK BARKI - Bei allem Respekt für die KBF sollten sich deren Vorstandsmitglieder, die solche Maßnahmen ergreifen, nicht als Besitzer des Billards in Korea betrachten. Sie besitzen nicht die Millionen von koreanischen Fans, sie besitzen nicht die zahlreichen privaten Clubs und Billardfirmen, die an der Entwicklung des Sports in ihrem Land teilnehmen. Kozoom International, ebenfalls ein koreanisches Unternehmen, hat seinen großen Betrag zur Förderung des Dreiband geleistet. Es gab im letzten Jahr über 1.400 Stunden UMB-Spiele auf dem wichtigsten Sportkanal in Korea und wir alle sollten unserem Partner dafür danken. Zu versuchen, jede Initiative eines privaten Unternehmens zu blockieren, um unseren Sport professioneller zu machen, ist purer Unsinn. Die KBF sollte sich daran erinnern, dass es sich bei ihr um eine Non-Profit-Organisation handelt, einem Mitglied der UMB, wie alle anderen nationalen Verbände. Die UMB ist das einzige Leitungsgremium weltweit, und wenn die KBF ein Teile der Welt sein will, sollten UMB-Satzung, Regeln und Vorstandsbeschlüsse respektiert werden.

FRITS BAKKER - Stehen wir vor einer ähnlichen Situation wie bei der BWA, wo sich eine Organisation von selbst trennt und die Spieler daran hindert, UMB-Veranstaltungen zu spielen?

FAROUK BARKI - Der Vergleich ist nicht korrekt, Zeit und Situation sind anders. Während der BWA-Zeit gab es für UMB-Turniere kein Preisgeld und die Top-Spieler wollten ihre Zukunft sichern. In diesem Jahr kämpfen die Spieler bei UMB-Turnieren um mehr als 2 Millionen EURO Preisgeld.

FRITS BAKKER - Was sind die Konsequenzen für Spieler und Organisatoren?

FAROUK BARKI - Das wichtigste Element einer jeden Sportorganisation sind die Spieler, daher wird die UMB den Weg für die Billard-Förderung halten und sicherstellen, dass die Spieler bekommen, was sie verdienen. Die Philosophie der UMB besteht darin, die Spieler zu schützen und nicht zu bestrafen.

FRITS BAKKER - Können wir ernsthaft glauben, dass die KBF Spieler bestrafen und ihnen verbieten wird, an UMB-Veranstaltungen teilzunehmen?

FAROUK BARKI - Sollte das passieren, wäre das in der UMB Geschichte das erste Mal. Und es wäre in der Geschichte einer internationalen Föderation auch das erste Mal, soweit ich weis, dass eine nationale Körperschaft gegen alle seine Spieler und gegen die Regeln des IOC und NOC arbeitet. Ich denke nicht, dass das nationale olympische Komitee von Korea einer solchen Entscheidung zustimmen wird. In dem Moment, in dem die UMB eine offizielle Stellungnahme von der KBF erhält, werden wir uns mit der Angelegenheit befassen. Wie auch immer, wir haben im Oktober die nächste Generalversammlung der uMB, und für den Fall, dass die Situation die gleiche bleibt, dann wird dieses Thema ganz oben auf der Agenda stehen.

FRITS BAKKER - Wer oder was könnte in dieser schmerzhaften Angelegenheit einen Durchbruch schaffen?

FAROUK BARKI - Wenn die KBF sich weiterhin weigert, die UMB zu treffen, denke ich, dass die einzige Lösung von den Spielern kommen sollte, besonders von den koreanischen. Ihre Zukunft liegt in ihren Händen und zusammen können sie stark genug sein, um einen guten Weg zu finden.

FRITS BAKKER - Der Weltcup in Porto wird immer noch mit einem kompletten Feld an Spitzenspielern gespielt. Wie enttäuschend ist es, dass die neue 3CC Masters Serie ohne einige Topspieler beginnen muß?

FAROUK BARKI - Ich bin von Natur aus optimistisch und hoffe, dass bald Lösungen gefunden werden. Was das erste 3CC Masters anbelangt, bedauere ich, dass 3 der Top20 Spieler nicht teilnehmen, die 3 Spieler sind Koreaner die KBF gleichzeitig ein lokales Event hat, zeigte die UMB erneut guten Willen und respektierte die Entscheidung der 3 Spieler für dieses eine Mal.

FRITS BAKKER - Vielen Dank für das Interview, Herr Präsident. Ich hoffe, wir werden in Kontakt bleiben, um die Billardgemeinde über das Thema auf dem laufenden zu halten.

FAROUK BARKI - Gern geschehen. Wissen sie, die koreanische Billardgemeinde hat die Geschichte bisher nur von der KBF Seite gehört und ich bin mir sicher, dass sie einen großen Teil der Wahrheit vermissen. Aus diesem Grund veranstalte ich am Mittwoch, den 11. Juli 2018 abends im Hotel Imperial, Seoul, eine Pressekonferenz und hoffe, dass ein Teil der koreanischen Billardgemeinschaft, Korea Media, Korean Billiard Companies an dieser Konferenz teilnehmen wird, um die Wahrheit zu erfahren.

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