VIERSEN - Drei bekannte Dreiband-Nationen und ein kleiner Außenseiter spielen das heutige Halbfinale und werden den Titel unter sich ausmachen. Die Festhalle in Viersen wird am letzten Tag der WM ohne deutsche Mannschaft auskommen und kann sich als kleinen Trost auf interessante Halbfinals zwischen dem niederländischen Titleverteidiger und Belgien (10:00 Uhr), sowie Südkorea und Frankreich (12:00 Uhr) freuen. 

Das Viertelfinale am Samstag Abend mit den Superstars Dick Jaspers, Tayfun Tasdemir, Torbjörn Blomdahl, Sung-Won Choi, Martin Horn und anderen gab dem Turnier den Glanz und die Spannung, die noch fehlte. Die fettesten Schlagzeilen gehörten den Belgiern, die mit einer phänomenalen Serie von 20 Punkten Deutschland A besiegten und den Franzosen, die den siebenfachen Weltmeister Schweden bezwangen. Die Franzosen zeigten in ihrem Match mit 14 ebenfalls eine wunderschön vorgetragene Serie. 

Am Abend dann noch das hoch brisante Duell zwischen den beiden niederländischen Teams. Der amtierende Weltmeister musste alles investieren, um das Match zu gewinnen. Den Rückstand von 23:6 holten sie mit schönen Serien auf und erldigten die 34 fehlenden Punkte in 8 Aufnahmen.

Die traditionelle WM, der durch das neue System ein anderes Leben eingehaucht wurde, erlebte einen zögerlichen Start und schnell fanden sich die Kritiker. Das durchaus kompetente Viersen Publikum war ebenfalls mehr als misstrauisch, aber nach zwei Tagen gab es erste Anzeichen der Akzeptanz und Wertschätzung.

Farouk Barki, der UMB-Präsident, kündigte weitere wichtige Änderungen an. Im kommenden Jahr, der 2018er Ausgabe, wird die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften von 24 auf 16 reduziert. In einem neuen Format findet die Vorrunde in vier Gruppen zu je vier Mannschaften statt. Zwei Teams aus jeder Gruppe erreichen das Viertelfinale. „Das wird die Qualität weiter erhöhen, aber wir werden auch eine restriktivere Einladungspolitik machen müssen.“

Weniger Teams, ein höheres Niveau von Beginn an und wieder das Scotch Double System. Der der absoluten Top-Teams und Frankreich als relativer Außenseiter gehen heute nun in den Finaltag. Die Belgier (Frederic Caudron und Roland Forthomme) sind mehr als bereit, sich den WM-Titel zurück zu holen. Die Holländer kämpften sich fulminant in das Match gegen die eigene B-Mannschaft zurück. Die beiden Koreaner, die auch gute Freunde sind und bei vielen Weltcups gemeinsam unterwegs sind, besiegten die Türken.

Das französische Team, ohne Jeremy Bury, sind mit Jermoe Barbeillon und dem Newcomer Cedric Melnytschenko spätestens nach den Sieg gegen Schweden zu allem bereit.

Die Viertelfinals:

Belgien - Deutschland 40:34 (17)

Die Belgier haben zunächst einen langsamen Start (20:10 in 9 für Deutschland), aber dann drehen sie das Match mit einer monumentalen Serie. Es steht 22:15, als Frederic Caudron und Roland Forthomme an den Tisch gehen und den Widerstand der Deutschen mit einer 20er Serie brechen. Die Heimmannschaft kann immer noch auf die Unterstützung der Zuschauer bauen, aber es reicht nicht, um diese fantastische Serie zu kontern. Frederic Caudron in seinem Kommentar: „Es scheint so, dass wir uns langsam an das neue Format gewöhnen.“

Frankreich - Schweden 40:35 (25)

Die Schweden attackieren Frankreich mit einer 9er Serie zum 20:14. Die zweite Hälfte allerdings wird von den Franzosen beherrscht. Mit einer 14er Serie gehen die Franzosen ihrerseits in die Offensive und dann bleibt es eine spannende Angelegenheit. Nochmals quälen sich die Schweden bis zum 36:34 zurück ins Match. Dann steht es 39:34 und die Franzosen verpassen viermal das Partieende. Endlich, nach 25 Aufnahmen, gelingt Cedric Melnytschenko der entscheidende Punkt und Torbjörn Blomdahl verpasst anschließend den Nachstoß, fünf Punkte vor dem Ausgleich. 

Niederlande A - Niederlande B 40:29 (19)

Das Match ist vom ersten Stoß an aufregend. Raimond Burgman und Barry van Beers kommen besser aus den Startblöcken und können den großen Bruder überraschen. „Wir konnten nichts anderes machen, als sitzen und warten.“, sagte Dick Jaspers später. Nach 11 Aufnahmen hat sich das B-Team mit 23:6 einen großen Vorsprung erarbeitet. „Wir haben in der Halbzeit uns nochmals motiviert und dann begannen die Bälle für uns zu laufen.“ Serien von 7, 8 und 6 brachten das Weltmeister-Duo zurück. Während das B-Team förmlich erstarrte, zeigte das A-Team seine Klasse und holte sich den Sieg nach 19 Aufnahmen.

Der Titelverteiidger Niederlande A gewann das brisante Bruderduell nach einem wuchtigem Comeback

Südkorea - Türkei 40:24 (27)

Das südkoreanische Team war 2015 im Finale und möchte es in diesem Jahr gerne besser machen. Sie trafen in ihrem Viertelfinale auf eine überraschend harmlose Mannschaft aus der Türkei. Sung-Won Choi und Jae Guen Kim waren kaum gefährdet. Die Asiaten gingen in Führung mit 10:4, 13:8, 21:11 und später dann 26:19. Mit einem Lächeln in die Kameras beendeten sie das Match nach 27 Aufnahmen, ohne das die Türken jemals eine ernsthafte Bedrohung waren.

Überraschend deutlich gewannen die Koreaner gegen die Türkei

Halbfinale:

10:00 Uhr Niederlande A - Belgien

12:00 Uhr Südkorea - Frankreich

15:00 Uhr Finale