IZMIR - Wie bei dem Damen vor zwei Tagen, so gibt es auch bei den Junioren ein Halbfinale bestehend aus zwei Asiaten und zwei Europäern. Die beiden Koreaner Myung Woo Cho und Daehyeon Jang musste man auf der Rechnung haben, einfach deshalb, weil Koreaner immer gut für den Finaltag sind. Es ist also keine Überraschung und schon garnicht, wenn man sich die unglaubliche Performance des 20-jährigen Cho betrachtet. Dazu später mehr. Der Koreaner Jang ist ein neues Gesicht aus dem unerschöpflichen Reservoire Koreas. Fast in jedem Jahr kommt ein neuer Nachwuchsmann zum Zuge und holt fast in jedem Jahr auch standardmäßig eine Medaille. Carlos Anguita, als Titelverteidiger angetreten, wird auf jedem Fall auch auf dem Treppchen stehen. Es ist tatsächlich nicht einfach, mit dem Titel auf den Schultern ein gutes Turnier zu spielen. Anguita ist das bis jetzt gelungen und wie! Einer von bis jetzt zwei Juniorenweltrekorden geht auf seine Rechnung. Gleich im ersten Match gelang ihm eine 16er Serie. Das war bisher noch keinem Junior gelungen. Nun trifft er auf den Koreaner Jang und dürfte in diesem Match wohl favorisiert sein. Von den technischen Voraussetzungen nehmen sich beide nichts, aber die Erfahrung spricht klar für den Spanier. 

Eine richtige Überraschung ist der Italiener Alessio d’Agata als vierter Halbfinalist. Obwohl! Eigentlich musste man nach der ersten Partie das Halbfinale erwarten. D’Agata hat eine glänzende Zukunft vor sich. Er hat Talent und wahrscheinlich auch den entsprechenden Trainingseifer, um in die brutal großen Fußstapfen seines Landsmannes Marco Zanetti zu treten. Den Rest bekommt er durch die Situation im eigenen Land geschenkt. Der Dreibandsport in Italien ist nicht so flächendeckend vorhanden und d’Agata dürfte schnell an vielen, vielen internationalen Turnieren Teilnehmen, für die andere sich qualvoll mit der eigenen Konkurrenz messen müssen. Eine wunderschöne Ausgangsposition, vielleicht vergleichbar mit der des Ägypters Sameh Sidhom. Der 18-jährige steht aktuell bei 1,285 GD und einer besten Partie von 2,273. Sein Viertelfinale gewann er in 30 Aufnahmen mit 35:25 gegen den Kolumbianer Vasquez und hat mit Myung Woo Cho nun einen riesigen Brocken im Halbfinale vor sich. 

Cho wiederum ist für den zweiten Weltrekord im bisherigen Verlauf zuständig. Im letzten Jahr in Spanien schaffte er im ersten Gruppenspiel den Rekord von 25 Punkten in 6 Aufnahmen. Dies verbesserte er nun um eine Aufnahme und spielte glatte 5 Durchschnitt im letzten Gruppenspiel. Dies brachte ihm den Gruppensieg mit kaum zu beschreibenden 2,777 GD. Das Viertelfinale gewann er in 30 Aufnahmen nach mäßigem Start mit 35:18. Nach gespielten und gewonnenen vier Partien steht Cho bei 2,037 GD und ist damit auf Rekordkurs.

Sein Landsmann Jang bezwang im Viertelfinale den Franzosen Panaia mit 35:26 in 33 Aufnahmen. Panaia ist damit bester Franzose dieser Meisterschaft und lässt seinen eigentlich besseren Landsmann Marechal hinter sich. Für Marechal endete diese Weltmeisterschaft schon in der Gruppenphase. Platz drei in der Gruppe mit einem Sieg und 0,741 GD sind einfach nicht gut genug für das Podest. Panaia spielte zwar mit 0,895 deutlich besser als Marechal, richtig zufrieden wird aber auch er nicht sein. 

Und dies sind die Halbfinal-Paarungen

10:00 Uhr Cho - d’Agata

12:00 Uhr Jang - Anguita

Viertelfinale

Cho (KO) - Ocampo (CO) 35:18/27 7/4
Vasquez (CO) - D’Agata (IT) 25:35/30 4/9
Jang (KO) - Panaia (FR) 35:26/33 4/4
Anguita (ES) - De Kok (NL) 35:27/30 8/5

Der Endstand in den Gruppen

Gruppe A:
1 Carlos Anguita 6-1.136-16
2 Maxime Panaia 4-0.944-6
3 Björn Mikel Jensen 2-0.764-4
4 Mahmoud Ayman 0-0.733-4

Gruppe B:
1 Myung-Woo Cho 6-2.777-9
2 Santiago Ocampo 4-0.849-5
3 Gwendal Maréchal 2-0.741-6
4 Alperen Cebeoglu 0-0.733-3

Gruppe C:
1 Daehyeon Jang 4-1.404-8
2 Alessio d'Agata 4-1.361-9
3 Stef van Hees 4-0.830-8
4 Mario Mercader 0-0.625-3

Gruppe D:
1 Julian Vasquez 4-0.955-7
2 Joey de Kok 4-0.909-6
3 Shota Funaki 2-0.837-4
4 Arda Gungor 2-0.654-8.

Ein neues Gesicht ist der Koreaner Jang und steht im Halbfinale gegen.........

......Carlos Anguita, der den Niederländer de Kok bezwang

Alessio d'Agata hat morgen die schwere Aufgabe gegen Myung Woo Cho